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W A R S C H A U
vom 15. 10. bis 22. 10. 2015
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Individualreise
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Warum nach Warschau?
Die Idee zu einer Reise nach Warschau entstand im August 2015 gleichzeitig mit der Idee meiner Reise nach Moskau. Warschau als ehemals sozialistische Stadt war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht als besonders attraktiv bekannt. Ganz im Gegenteil: Warschau gilt als hässlich, hektisch und monoton grau. Doch der Bauboom in den letzten Jahren mit dem stärksten Wirtschaftswachstum einer Stadt in der Europäischen Union hatte mich dann doch neugierig gemacht, diese im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Stadt kennen zu lernen. Hinzu kam das günstige Flugticket und ein im Internet recherchiertes Angebot an kulturellen Veranstaltungen (Oper, Ballett und Konzert). Was ich nicht wusste und erst später in Warschau zufällig entdeckte, war der nur alle fünf Jahre stattfindende Chopin-Wettbewerb, dessen Gala-Konzert der Preisträger ich in einer Public-Viewing-Vorführung im Kammermusiksaal im Untergeschoss der Philharmonie miterleben durfte. Damit wurde diese Warschau-Reise am letzten Tag meines Aufenthaltes noch zu einem wahrlich besonderen Ereignis.
Die Wetterbedingungen im Herbst waren ungünstig. Alle Tage waren bewölkt mit nur gelegentlichen Aufheiterungen, drei der sieben Tage sogar mit Dauerregen. Deshalb waren der Aufenthalt in trockenen Innenräumen, in Museen und im supermodernen Einkaufszentrum Zlote Tarasy und das abendliche abwechslungsreiche Musikprogramm eine willkommene Notwendigkeit. Die sprachliche Verständigung gelang mühelos über Englisch, was noch besser als in Moskau möglich war.
Eine Woche in Warschau hat mich neugierig gemacht, die Stadt ein weiteres Mal zu besuchen, dann aber im Sommer, wenn das Leben in den schönen Parkanlagen und bei abendlichen Veranstaltungen pulsiert. Ein kombinierter Besuch mit Krakau und dessen völlig anders gearteten Stadtcharakter würde mich dann besonders reizen.
H i n r e i s e
Donnerstag, 15.10.2015
01:45 Uhr: Aufstehen (Solche frühen Zeiten bin ich in diesem Jahr schon gewohnt.)
02:40 Uhr: Mit Taxi zum Bahnhof Aachen-West
02:59 Uhr: Abfahrt RE 4 von Aachen-West nach Mönchengladbach, geplante Weiterfahrt mit Schienenersatzverkehr (= Bus) vorgesehen
(03:46 Uhr: geplante Ankunft in Mönchengladbach, 03:56 geplante Abfahrt des Schienenersatzverkehrs, geplante Ankunft am Flughafen Düsseldorf um 05:08 Uhr)
04:02 Uhr: tatsächliche Ankunft in Mönchengladbach wegen vorheriger langer Wartezeit im Bahnhof Herzogenrath
Kein Schienenersatzverkehr am Hbf Mönchengladbach vorhanden! Unruhe, aber keine Panik!
(04:09 Uhr:
Schienenersatzverkehr nach Plan nach Neuss Hbf kommt nicht, erst der um 04:29 Uhr abfahrende Bus erscheint. Wegen der knappen Zeit und der zweimaligen Umsteigenotwendigkeit in Neuss Hbf und
Düsseldorf Hbf entschließe ich mich um 04:15 Uhr zu einer Taxifahrt zum Flughafen (zusammen mit zwei weiteren Fahrgästen). Preis für die Taxifahrt von Mönchengladbach nach
Düsseldorf-Flughafen 60,20 EUR
07:00 Uhr: Abflug mit GERMANWINGS (Airbus 320) von DUS nach Warschau (internationaler Chopin-Airport)
09:00 Uhr: Planmäßige Ankunft in Warschau.
Mit Bus 175
(für 4,40 zloty = ca. 1,05 EUR) in die Stadtmitte (DW Centralny), 5 Min. zu Fuß zum Hotel, Einchecken im Hotel Hampton by Hilton, Zimmer 0607 im 6. Geschoss
Donnerstag, 22.10.2015
17:30 Uhr: Fahrt mit dem Bus 175 von DW Centralny zum Chopin-Airport Warschau, Gepäckaufgabe
(20:05 Uhr: geplanter Abflug)
21:00 Uhr: tatsächlicher Abflug mit GERMANWINGS (Airbus 320) von Warschau nach Düsseldorf, Ankunft 22:30 Uhr
23:38 Uhr: Abfahrt RE 1 über Köln Hbf. nach Aachen Hbf., Ankunft: Freitag 01:17 Uhr
01:25 Uhr: Mit Taxi nach Hause, Ankunft 01:35 Uhr
Zeitplan der Unternehmungen
Donnerstag, 15.10.2015: (Bewölkt mit Aufheiterungen) Anreise nach Warschau, Besuch des modernen Stadtzentrums, am Abend Besuch der Oper "Powder Her Face" im Teatr Wielki
Freitag, 16.10.2015: (Bewölkt mit kurzen Aufheiterungen) Spaziergang vom Bahnhof Centralny auf der Aleje Jerozolimskie, der Flaniermeile Nowy Swiat (Heilig-Kreuz-Kirche,
Universität, Präsidentenpalast, St.-Anna-Kirche mit Orgelkonzert), Königsschloss in die Altstadt. Abends: Einkaufszentrum Zlote Tarasy
Samstag, 17.10.2015: (Bewölkt mit Dauerregen) Besuch des Museums Warschauer Aufstand, am Abend Konzert: "Mozarts Requiem" in der Heilig-Kreuz-Kirche
Sonntag, 18.10.2015: (Bewölkt mit Dauerregen) Besuch der Nationalen Kunstgalerie "Zacheta", zum Mittagessen ins Einkaufszentrum Zlote Tarasy, abends Ballettaufführung im Teatr
Wielki "Casanova w Warszawie"
Montag, 19.10.2015: (Bewölkt mit Aufheiterungen) Spaziergang quer durch die Stadt (Straßen: Koszykowa, Stanislawa Noakowskiego, Polna, Bagatela) zum Chopin-Monument (Pomnik
Fryderyka Chopina), durch den Park Lazienki zum "Palast auf der Insel", weiter mit versch. Bussen, dann zu Fuß über die Weichsel zum Stadion Narodowy, mit der Straßenbahn zurück in die
Innenstadt, Kulturpalast mit Aussichtsterrasse
Dienstag, 20.10.2015: (Bewölkt) Monument für die Widerstandskämpfer des Warschauer Aufstandes, mit Bus 182 zum Schloss Wilanow, Besuch des Parks Wilanow, nachmittags moderne
Stadtmitte, zufälliges Entdecken der Warschauer Philharmonie in der Straße Henryka Sienkiewicza, damit Entdeckung des gerade stattfindenden Chopin-Wettbewerbs, kein Eintritt möglich, weil
ausverkauft
Mittwoch, 21.10.2015: (Bewölkt mit Dauerregen) In der Philharmonie Eintrag in eine Warteliste zum Besuch des Gala-Konzertes am Abend, Café Wedel mit heißer Schokolade,
Mittagessen in einem Kellerrestaurant mit typisch Warschauer Küche (gefüllte Teigtaschen, Wodka, polnisches Bier), zum zweiten Mal ins Café Wedel mit heißer Schokoladenspezialität. Gegen 16 Uhr
Eintreffen in der Philharmonie, langes Gespräch mit Kanadierin asiatischer Herkunft, die seit Wochen den Chopin-Wettbewerb verfolgt. 18 Uhr Kauf einer Karte (50 Sloty) für Public Viewing im
Kammermusiksaal im Untergeschoss der Philharmonie. 19 bis 23:30 Uhr: Public Viewing des Gala-Konzertes der Preisträger
Donnerstag, 22.10.2015: (Bewölkt) Besuch des Einkaufszentrums Zlote Tarasy und des Bahnhofs Centralny, Fahrt mit der Metro zum Stadion Narodowy und mit der Straßenbahn zurück. Am
späten Nachmittag Fahrt mit dem Bus 175 zum Chopin-Airport und Rückflug
Stadtplan von Warschau (mit den besuchten Sehenswürdigkeiten)
Warschau (polnisch Warszawa) ist die flächenmäßig größte und zugleich bevölkerungsreichste Stadt sowie
seit 1596 die Hauptstadt Polens. Sie liegt beidseitig am
Strom der Weichsel in der Woiwodschaft Masowien, hat über 1,7 Mio. Einwohner (2013). Warschau ist eines der wichtigsten Verkehrs-, Wirtschafts- und Handelszentren Mittel- und Osteuropas und auch von großer
politischer und kultureller Bedeutung. In der Stadt befinden sich zahlreiche Universitäten, Theater, Museen und Baudenkmäler.
Die moderne City Złote Tarasy
Flanieren in Warschau - Ulica Nowy Świat, ein Teil des Warschauer Königsweges
Die Weichsel und das Stadion Narodowy
Kunst nach 1945 in der Galeria Zachęta
Ada Karczmarczyk Bilder
meet-ada-karczmarczyk-the-worlds-first-evangelical-polish-pop-star
Videos
Wilanów-Palast - das polnische Versailles
Oper, Ballett und Konzert
Thomas Adés: "Powder Her
Face" am 15. Oktober 2015 im Teatr Wielki Opera
Narodowa
Gesamtaufnahme der Oper "Powder Her Face" in englischer Sprache (mit deutschen Untertiteln)
Fotos der Aufführung "Powder Her Face"
(Kauf der Opernkarte: Scena, Reihe 10, Platz 10 für PLN 240 = ca. 58 EUR am 19.8.2015 online)
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Casanova in Warschau (Casanova w Warszawie) am 18. Oktober 2015 im Teatr Wielki Opera
Narodowa
Ballett in zwei Akten, Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Idee und Libretto von Pawel Chynowski nach den Memoiren von Giacomo Casanova
Choreographie und Inszenierung: Krzysztof Pastor
Musikalische Leitung: Jakub Chrenowicz
Bühnenbild und Kostüme: Gianni Quaranta
Fotos der Aufführung
"Casanova w Warszawie" Klick auf button "Photos"
(Kauf der Ballettkarte: Amfiteatr, Reihe IIIa, Platz 17 für PLN 128 = ca. 31 EUR am 19.8.2015 online)
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Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem in d-moll (KV
626)
am 17. Oktober 2015 in der Heilig-Kreuz-Kirche
im Rahmen von The 17th International FRYDERYK CHOPIN Piano Competition
Lenneke Ruiten, Sopran; Ingeborg Danz, Alt; Robert Getchell, Tenor; Metthew Brook, Bass;
Warschauer
Philharmonisches Orchester und Chor
Choreinstudierung: Henryk Woynarowski
Musikalische Leitung: Jacek Kaspszyk
(Eintritt frei)
Gesamtaufnahmen von Mozarts Requiem
Wiener Philharmoniker, Herbert von
Karajan (Audio) Camerata
Salzburg, Pierre Cao
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The 17th International FRYDERYK CHOPIN Piano
Competition, 1. bis 23. Oktober 2015
GRAND GALA AND MAIN PRIZE-WINNERS' CONCERT Live übertragen am 21. Oktober 2015
(Kauf der Eintrittskarte für Public Viewing in Sala Kameralna
Filharmonii, Reihe 3, Platz 15 für PLN 50 = ca. 12 EUR am 21.10.2015)
Die Preisträger
1. Preisträger: Seong-Jin Cho (Südkorea)
2. Preisträger: Charles Richard-Hamelin (Kanada)
3. Preisträger: Kate
Liu (USA)
Austragungsort des Wettbewerbs: Nationalphilharmonie Warschau (poln. Filharmonia Narodowa)
Protokoll vom 21. Oktober 2015
Der Tag in Warschau hatte mit Kälte und Dauerregen begonnen und mich schon bald in das altehrwürdige und gemütliche Café Wedel verschlagen, das für seine heißen Schokoladen berühmt ist. Dort konnte sich tatsächlich meine Stimmung nach dem Genuss eines dickflüssigen Getränks aufheitern. Die nächste Station war die in der Nähe befindliche Warschauer Nationalphilharmonie, der ich schon einen Tag zuvor am Nachmittag einen Besuch abgestattet hatte, fand doch in diesem Jahr im Oktober der alle fünf Jahre stattfindende internationale Chopin-Wettbewerb statt. Die Karten sind immer schon ein Jahr zuvor ausverkauft, dennoch hatte sich am Nachmittag des 20. Oktober eine lange Schlange von Chopin-Fans gebildet, die hofften, doch noch eine Karte für die Vorentscheidung zu ergattern. Nachdem ich für mich am Ende der Reihe nach Konzertbeginn die Aussichtslosigkeit der Lage eingesehen hatte, war es für mich eigentlich eine beschlossene Sache, mich mit den bereits in Warschau erlebten Kunstgenüssen Tage zuvor zufrieden zu geben. Doch am nächsten Morgen, nach dem Schokoladengenuss im Café Wedel, wollte ich es dann doch noch einmal versuchen, ob für den Besuch des Abschlusskonzertes am heutigen 21. Oktober vielleicht doch noch eine Chance bestand. In der Vorhalle der Philharmonie hatte sich gegen 10 Uhr bereits eine junge Fangemeinde vorwiegend aus Asien (Japan, Südkorea) eingefunden, die bereits seit Stunden ausharrte, um dasselbe Ziel wie ich zu erreichen. Freundlicherweise durfte ich mich in eine von einer Japanerin organisierte handschriftliche Liste für die Anwärterschaft einer Eintrittskarte eintragen. Ich stand also an 19. Stelle und sollte mich am Nachmittag gegen 17 Uhr wieder einfinden, um dann vielleicht eine Karte zu kaufen.
Der weitere Verlauf dieses Regentages war mit dem Mittagessen in einem typischen polnischen Kellerlokal in der Warschauer Altstadt ausgefüllt: Fleisch-Gemüsesuppe, Teigtaschen mit Hüttenkäse und Sauerrahm, dazu ein polnisches Bier und ... ein Wodka sehr guter Qualität, der bei diesen Wetterbedingungen einfach herrlich schmeckte. Den Kaffee nahm ich anschließend wieder in meinem Stammcafé Wedel ein, einen Latte Macchiato mit Schichten aus Kaffee, Milch und heißer Schokolade, dazu zwei exquisite Pralinen des Hauses.
MIttlerweile war die Zeit fortgeschritten, es war 16 Uhr, als ich wieder in der Philharmonie eintraf. Die Schlange der wartenden Fans war bereits weiter angewachsen und ich kam mit einer älteren Dame ins Gespräch, die wie ich den Wunsch hatte, das Abschlusskonzert zu besuchen. Sie war ebenfalls asiatischstämmig und aus ihrem Heimatland Kanada extra für den Chopin-Wettbewerb nach Warschau angereist. Glücklicherweise sprach sie deutsch, weil sie vor Jahren Klavierschülerin in Freiburg gewesen war. Das Gespäch zwischen uns entwickelte sich also zu einem intensiven Fachsimpeln über Chopin und den Wettbewerb. Insbesondere aber wurden die Möglichkeiten diskutiert, ob es sinnvoller sei, im großen Konzertsaal irgendwo im Abseits einen Stehplatz mit fehlender oder zumindest eingeschränkter Sicht auf die Bühne für 100 Zloty zu kaufen oder sich zufrieden zu geben mit einem Sitzplatz für 50 Zloty im Kammermusiksaal im Kellergeschoss, wo auf einer Riesenleinwand und mit großen Lautsprechern das Konzert übertragen werden sollte. Aber auch für die zweite Möglichkeit stand nur eine beschränkte Kartenzahl zur Verfügung.
Gegen 18 Uhr hatte meine kanadische Begleiterin – sie stand an 12. Stelle auf der Warteliste - für uns beide doch tatsächlich Karten für den Kammermusiksaal mit Konzertübertragung gekauft. Wir begaben uns sofort zum Eingang auf der Rückseite des Konzerthauses, mussten dort aber nochmal warten, bis die dort eingesetzten Sicherheitsbeamten den Einlass freigaben. Mittlerweile hatte ich die ganze Bedeutung dieses Abschlusskonzertes begriffen, das über mir stattfinden sollte und das ich aus dem Keller verfolgen durfte.
4 ½ Stunden dauerte die ganze Veranstaltung. Nach den langwierigen Reden im ersten Teil folgten die musikalischen Vorträge der Preisträger, die ich dank des Public Viewing genau verfolgen konnte, wobei Mimik und Gestik der Pianisten einen wesentlichen Beitrag zum gesamten Erlebnis bildeten. Im dritten Teil wurde dann vom ersten Preisträger Seong-Jin Cho aus Südkorea Chopins Klavierkonzert in e-moll präsentiert, begleitet von der Warschauer Nationalphilharmonie unter Leitung ihres Chefdirigenten Jacek Kaspszyk. Den Abschluss des Konzerts bildete die Polonaise A-Dur, Opus 53 als Zugabe.
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Quellen:
Wikipedia Enzyklopädie
Warschau. Marco Polo Reiseführer, Ostfildern, 4. aktualisierte Auflage 2015
Fotos: Alle Fotos wurden von mir mit einer Canon G1X und einem Samsung Galaxy S3 aufgenommen.
Literaturhinweis:
Steffen Möller: Viva Warszawa - Polen für Fortgeschrittene, Malik 2015