Im Wattenmeer bei Harlingen
Im Wattenmeer bei Harlingen

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Großer Segeltörn in die südliche und westliche Ostsee

 

Von Makkum/Ijsselmeer/NL

nach Rostock-Warnemünde und zur Kieler Woche

 

vom 10. bis 29. 06. 2014

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Mit meinem Skipperfreund Gerd Ehrich

auf seiner Segelyacht HELLA, einer Bavaria 350

 


Teil 2

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Tag 9: Mi. 18. 06. 2014 - Von Warnemünde nach Großenbrode

Tanken im Yachthafen Warnemünde

Wetter: Wolkig und sonnig, Wind: zuerst 4 Bf, dann 0 – später 5 Bf

10:30 Abfahrt, zunächst gutes Segeln nach NW (Genua, Hauptsegel gerefft), dann Kurs W nur mit Motor, Anteil Motor: 75%

Gerds Mütze nach Hafenausfahrt im Wind verloren; Steifer Wind kommt gegen 17 Uhr auf: Anlegemanöver im Hafen von Großenbrode schwierig

18:30 Ankunft in Großenbrode, Marina, Strecke 45 sm

 

Tag 10: Do. 19. 06. 2014 - Großenbrode, Ausflug mit Bus nach Heiligenhafen

Wetter: Wolkig, Regen, Schauer, Starkwind mit Sturmböen, Windstärke: 5 – 7 Bf, Sturmböen bis 9

Liegen im Yachthafen von Großenbrode

Zu Fuß nach Großenbrode, Fischessen bei der Schrankenwirtin. Mit Bus nach Heiligenhafen. Zurück mit Bus. Zu Fuß von Dorfmitte Großenbrode zum Yachthafen Großenbrode.

 

Gerd holt sich die Welt auf sein smartphone und chattet mit seinen Töchtern und Enkeln.
Gerd holt sich die Welt auf sein smartphone und chattet mit seinen Töchtern und Enkeln.
Pantryküche und Tür zu meiner Achterkabine, links der Niedergang
Pantryküche und Tür zu meiner Achterkabine, links der Niedergang
Zweiflammiger Gasherd mit Backofen, Doppelspüle, Kühlschrank
Zweiflammiger Gasherd mit Backofen, Doppelspüle, Kühlschrank

Navigationstisch, Tür zur Nasszelle mit WC, Niedergang
Navigationstisch, Tür zur Nasszelle mit WC, Niedergang
Salon
Salon

WC, Waschbecken, 220 Volt-Kocher
WC, Waschbecken, 220 Volt-Kocher
Prüfender Blick auf den Bootsmotor unter dem Niedergang
Prüfender Blick auf den Bootsmotor unter dem Niedergang

Tag 11: Fr. 20. 06. 2014 - Von Großenbrode nach Kiel-Holtenau

Äußerst anstrengender Reisetag. Wettervorhersage für westliche Ostsee bis Mitternacht: WNW 5, zeitweise 6, am Samstag zunehmend: 5 – 6, zeitweise 7. Deshalb Entschluss, vor einem noch stärkeren Wind abzureisen und Kiel zu Beginn der Kieler Woche am Samstag zu erreichen.

12:00 Abfahrt

Nach Verlassen des Yachthafens Großenbrode ca. 1 ½ Stunden in Richtung NNO bis zur Fahrrinne Fehmarnsund bei halbem Wind mit 6 kts, dann 1 h durch Fehmarnsund mit Motor und Stützsegel. Danach Beginn eines sehr anstrengenden Törns (nur Motor mit Stützsegel) nach W mit starkem Wind aus W: 8 Stunden (!) gegen Wind 7 - 8 Bf und hohe Wellen (ca. 2 Meter): Stampfen der Yacht durch Wellentäler und –berge und Aufschlagen des Rumpfes mit Gischtvorhängen (zeitweise bis in die Plicht), Speed nur ca. 3 kts. Der Versuch, statt gegen den Wind zu motoren zeitweise hart am Wind zu segeln, wurde nach kurzer Zeit aufgegeben, da Kurse nicht gehalten werden konnten und noch mehr Zeitverlust drohte.

Ein großes Lob und starke Bewunderung gebührt dem Skipper: Gerd stand ca. 8 Stunden ohne Pause am Steuer bzw. erholte sich nur kurzzeitig im Windschatten des Spritzschutzes. Seine Ausrüstung: Segeljacke, Segelhose, darunter warme Kleidung, Lifebelts und Sicherungsleinen. Ich selbst litt zunehmend unter der lähmenden Kälte und musste mich bei dem starken Seegang am Horizont orientieren bzw. sitzend die ständigen Stampfbewegungen des Bootes abfedern. Großartiger stimmungsvoller Sonnenuntergang mit Wolkenbildung am Eingang zur Kieler Förde, der aber kaum genossen werden konnte.

Ca. 22.30 war der Waypoint bei Laboe erreicht. Der Wind flaute zunehmend ab. Jetzt kam Frank wieder zum Einsatz: Es begann bei zunehmender Dunkelheit die Einfahrt in die Kieler Förde (Beachtung von Seeschiffen, kleineren Wasserfahrzeugen und beleuchteten Tonnen). Die Orientierung im Bereich der Zufahrt zur Schleuse Holtenau war zeitweise schwierig. Am Wartesteg zur alten Schleuse lagen viele Yachten. Einsatz eines Hand-Suchscheinwerfers zur Orientierung. Es fand sich eine passende Lücke, in der wir (nunmehr bei Windstille) problemlos mit der Steuerbordseite anlegen konnten (Bug- und Achterleinen, Vor- und Achter-Springleinen, 2 Fenderbrette und 3 Fender.

23:30 Ankunft, Strecke ca. 45 sm, Motor: 90%

Das Bavaria-Bier genossen wir um 23:45 h. Eine willkommene kleine Nachtmahlzeit bestand aus Salat (Gurke, Paprika, Maasdamer Käse, hart gekochte Eier). Um 00:47 h zogen sich die todmüden, aber zufriedenen Segler in ihre Kabinen zurück.

 

Unter der Fehmarnsundbrücke (Foto: G. Ehrich)
Unter der Fehmarnsundbrücke (Foto: G. Ehrich)
Motoren gegen den Wind und hohe Wellen (Foto: G. Ehrich)
Motoren gegen den Wind und hohe Wellen (Foto: G. Ehrich)

Film: G. Ehrich


Tag 12: Sa. 21. 06. 2014 - Kieler Woche

06:45 werden wir vom Hafenmeister geweckt und entrichten die Liegegebühr von 10 EUR.

10:00 Segeln in den knapp 2 sm südlich gelegenen Yachthafen Düsternbrook (Ankunft 11:00): Guter Liegeplatz am Wasser mit Blick auf die vorbeiziehenden Schiffe.

Spaziergang entlang der Buden und Attraktionen der Kieler Woche in die Innenstadt. Mittagessen in urigem Kieler Lokal. Besuch der Nikolaikirche (Barlachs „Geisterkämpfer“ vor der Kirche).  Entlang der Kaianlagen zurück zum Yachthafen.

Abends Public Viewing im Zelt: WM Fußballspiel Deutschland gegen Ghana (2:2)

 

Anlegestelle für Sportboote neben der Schleuse Kiel-Holtenau
Anlegestelle für Sportboote neben der Schleuse Kiel-Holtenau
"Cafe con leche" und hausgemachter Kuchen ...
"Cafe con leche" und hausgemachter Kuchen ...
...gehören zum täglichen Ritual an Bord.(Foto: G. Ehrich)
...gehören zum täglichen Ritual an Bord.(Foto: G. Ehrich)

Im Yachthafen von Düsternbrook, in der ersten Reihe am Wasser
Im Yachthafen von Düsternbrook, in der ersten Reihe am Wasser
Fertig zum Stadtgang
Fertig zum Stadtgang

Riesenrad zur Kieler Woche
Riesenrad zur Kieler Woche
Backfisch ...
Backfisch ...
und Hafenmusik...sinnliche Genüsse
und Hafenmusik...sinnliche Genüsse

Modernes ...
Modernes ...
und antikes Segeln
und antikes Segeln

Rennyacht für die Regatta der Kieler Woche
Rennyacht für die Regatta der Kieler Woche
Regatta der Oldtimer
Regatta der Oldtimer

"Leben und Leben lassen", im Hintergrund die MSC ORCHESTRA
"Leben und Leben lassen", im Hintergrund die MSC ORCHESTRA
Forschungsschiff Alkor im Kieler Hafen
Forschungsschiff Alkor im Kieler Hafen
Container-Fährschiff im Kieler Hafen
Container-Fährschiff im Kieler Hafen

St.-Nikolai-Kirche in Kiel, gotischer Hallenbau um 1242
St.-Nikolai-Kirche in Kiel, gotischer Hallenbau um 1242
"Der Geistkämpfer" des Bildhauers Ernst Barlach von 1928
"Der Geistkämpfer" des Bildhauers Ernst Barlach von 1928

Spätgotischer Erzväteraltar von 1460
Spätgotischer Erzväteraltar von 1460
Barocke Kanzel von 1705
Barocke Kanzel von 1705

Glasfenster in St. Nikolai: "Sinkender Petrus" (1956) von Heinz Lilienthal
Glasfenster in St. Nikolai: "Sinkender Petrus" (1956) von Heinz Lilienthal

Segelyachthafen Düsternbrook
Segelyachthafen Düsternbrook
Liegeplatz der HELLA an der Kieler Förde
Liegeplatz der HELLA an der Kieler Förde
Kreuzfahrtschiff MSC ORCHESTRA läuft aus
Kreuzfahrtschiff MSC ORCHESTRA läuft aus

Die HELLA im Abendlicht vor dem Riesenrad
Die HELLA im Abendlicht vor dem Riesenrad
Farbspiegelungen des Riesenrads
Farbspiegelungen des Riesenrads

Tag 13: So. 22. 06. 2014 - Kieler Förde

Spaziergang allein auf der Kieler Promenade bis zum Tirpitzhafen und zurück.

Ölfilterwechsel (Vorfilter) des Yachtmotors

Wetter: bewölkt, sonnig, kalt, Wind aus WNW 5 – 6/ in Böen 7

15:15 Abfahrt

Motor 100%, Strecke: 7 sm

Beobachten der Schiffe, Seezeichen, Schleusen-Signale in der Kieler Förde

„Begegnung der besonderen Art“ vor der Schleuse Kiel-Holtenau – Top Secret, kein Seglerlatein!  (nur Gerd und Frank bekannt)

19:00 Ankunft am Anleger Sportboote für Schleuse Kiel-Holtenau

Abendspaziergang von der Sportbootanlegestelle bis zum Leuchtturm Holtenau mit Drei-Kaiser-Halle (Wilhelm I, Friedrich III, Wilhelm II)

 

Kiel, Segelschulschiff im Tirpitzhafen
Kiel, Segelschulschiff im Tirpitzhafen
Segelhafen Düsternbrook
Segelhafen Düsternbrook

Unfreiwilliger Liegeplatz zum zweiten Mal: Anlegestelle für Sportboote neben der Schleuse Kiel-Holtenau
Unfreiwilliger Liegeplatz zum zweiten Mal: Anlegestelle für Sportboote neben der Schleuse Kiel-Holtenau

Tag 14: Mo. 23. 06. 2014 - Nord-Ostsee-Kanal - Von Kiel-Holtenau nach Brunsbüttel

05:00 Warten vor der Schleuse Kiel-Holtenau, Einfahrt um 6:30

„Das Einlaufen in die Zufahrten, die Schleusenvorhäfen sowie in die Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau ist Sportfahrzeugen nur gestattet, wenn an den Signalmasten auf den Schleuseninseln für die jeweilige Schleuse ein unterbrochenes weißes Licht gezeigt wird.“ (Seemannschaft, S. 492) Dabei muss das darunter liegende rote Licht (Einfahrt für Seeschiffe) erloschen sein.

Einlaufen und Festmachen an Backbordseite hinter einem großen Seeschiff. Auf Bitte des Schleusenmeisters nach Bezahlen  (18 EUR) Ablegen und Vorbeifahrt an Steuerbord des Frachters zum sich öffnenden Schleusentor.

07:00 Ausgeschleust. Frühstücken beim Motoren.

Wetter: Sonnig und bewölkt, windig mit Böen, im Kanal weniger spürbar

08:15 Gegenüber dem Flemhuder See am großen Poller für Seeschiffe mit Vorderleine festgemacht, Schwojen und Abhalten des Bugs vom Poller: Motordrehzahl zeigt keine volle Leistung (zieht Luft oder Kraftstoffzufuhr verschmutzt), deshalb prüft Gerd den Vorkraftstofffilter (Dichtung) und tauscht den Hauptkraftstofffilter aus, danach zeigt der Motor volle Leistung; 08:45 Weiterfahrt.

Gerd backt während der Fahrt im Gasbackofen einen Schokokuchen mit Schokoglasur.

10:45 Rendsburger Eisenbahnhochbrücke mit Schwebfähre für Autos und Personen

12:00 Kmst. 50, Fähre Breiholz

16:30 Ankunft in der kleinen Marina Brunsbüttel neben der Schleuse, Festmachen mit Achterleine an Ankerboje, zwei Vorderleinen am Steg (Hafengebühr mit Strom und Duschen 10 EUR).

17:30 Lebensmitteleinkauf in Brunsbüttel.

Strecke: 57 sm, Motor: 100%

 

In der Schleuse Kiel-Holtenau um 06:35 Uhr
In der Schleuse Kiel-Holtenau um 06:35 Uhr
Wieder mal "Cafe con Leche" an einem kühlen Morgen (Foto: G. Ehrich)
Wieder mal "Cafe con Leche" an einem kühlen Morgen (Foto: G. Ehrich)
Das morgendliche Müsli hinter dem Steuer
Das morgendliche Müsli hinter dem Steuer

Gerds Schokoladenkuchen, ein Hochgenuss des Konditorhandwerks
Gerds Schokoladenkuchen, ein Hochgenuss des Konditorhandwerks
Abendliche Büroarbeit an Bord (Foto: G. Ehrich)
Abendliche Büroarbeit an Bord (Foto: G. Ehrich)

Tag 15: Di. 24. 06. 2014 - Von Brunsbüttel nach Cuxhaven

Regen in der Nacht, Morgens Laufen am Deich von Brunsbüttel mit Blick auf Schleuse.

Wetter: Bewölkt, Schauer, Sonne; Wind aus NW bis N, 3 – 4

13:15 Abfahrt, 1 Stunde Warten auf Einschleusen, Liegen in Päckchen, Kreuzfahrtschiff OCEAN PRINCESS durch die Schleuse in Richtung NOK; Kurs am Wind mit 4 Schlägen, zuletzt Motoren nach Cuxhaven gegen den Wind von NW. Beachten der Fahrrinne mit großen Seeschiffen.

Motoren und Segeln: Genua, Großsegel, 1 Reff; Motoren: 80%

Speed bis 10,2 kts über Grund bei ablaufendem Hochwasser, Strömung ca. 2 – 3 kts, Segeln mit 4 Schlägen am Wind, Strecke: 17 sm

17:30 Ankunft in Cuxhaven, Marina

Abends Fischessen im Seglerzentrum.

 

Seekarte Schleuse Brunsbüttel

 

Die HELLA in der kleinen Marina von Brunsbüttel hinter der Schleuse
Die HELLA in der kleinen Marina von Brunsbüttel hinter der Schleuse
Schleuse Brunsbüttel mit Wilhelminischer Plastik
Schleuse Brunsbüttel mit Wilhelminischer Plastik

Die SOLEA von 2004 ist eines von drei Fischerei-Forschungsschiffen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Es soll in der Nord- und Ostsee die Größe der Fischbestände bestimmen, zulässige Fangmengen ermitteln und mögliche Veränderungen der marinen Ökosysteme untersuchen.


Schleuse Brunsbüttel mit zwei neuen großen Schleusenkammern
Schleuse Brunsbüttel mit zwei neuen großen Schleusenkammern
Einfahrt von der Elbe zur Schleuse Brunsbüttel
Einfahrt von der Elbe zur Schleuse Brunsbüttel
In der Schleuse Brunsbüttel. In der rechten Schleusenkammer liegt das Kreuzfahrtschiff OCEAN PRINCESS auf Gegenkurs.
In der Schleuse Brunsbüttel. In der rechten Schleusenkammer liegt das Kreuzfahrtschiff OCEAN PRINCESS auf Gegenkurs.

In der Schleuse Brunsbüttel (Film: F. Rother in HD)

Tag 16: Mi. 25. 06. 2014 - Von Cuxhaven nach Norderney

5:15 Abfahrt. Gute Geschwindigkeit mit ablaufendem Hochwasser ab Cuxhaven, vorbei an Neuwerk und Scharhörn ( 7 kts über Grund). Arbeiten mit Strömungsatlas.

Wetter: Sonnig, Wind aus NW-N 3 Bf, Genua, gerefftes Großsegel

10 große Frachter und 1 Segelschulschiff vor Anker in der Wesermündung. Lotsenmutterschiff und Tochterboot

11:30 Spiekeroog querab, 13:00 Langeoog, alter Leuchtturm querab

Schmale Fahrrinne nach Norderney (rote Backbordtonnen) mit Gegenströmung

16:00 Ankunft, Strecke: 67 sm, Motor: 100%

Tanken im Hafen von Norderney problematisch: Schwierige Anlegemöglichkeit, Beschädigung der Bugreling am Holzpfeiler, Telefonische Terminvereinbarung mit Tankwart, Herablassen der Zapfpistole aus 3 Meter Höhe

18:45 zu Fuß in den Ort Norderney (2,2 km) bis zur Seepromenade: Treffen mit Inselgästen in Strandbar; zurück über Kurpark

 

Seekarte Deutsche Bucht

Motoren vor der Insel Spiekeroog
Motoren vor der Insel Spiekeroog
Norderney, Yachthafen
Norderney, Yachthafen
Mittagessen aus der Bordküche: Eierpfannkuchen mit Paprika und Käse überbacken: Mhmhmhm, das schmeckt            (Foto: G. Ehrich)
Mittagessen aus der Bordküche: Eierpfannkuchen mit Paprika und Käse überbacken: Mhmhmhm, das schmeckt (Foto: G. Ehrich)

Tag 17: Do. 26. 06. 2014 - Von Norderney durch das Wattenmeer nach Borkum

07:00 Abfahrt bei Windstille und spiegelglattem Wasser. Sehr stimmungsvolle einsame Situation: alleine im Watt. Dunkle Wolkenwände verkünden Gewitter und Schauer. Kurs: südlich Juist (Memmert Wattfahrwasser), an unbewohnter Insel Memmert vorbei, dann südlich Borkum (Borkumer Wattfahrwasser) mit Gegenverkehr. Mit dem Flutstrom 2 kts schneller, später bei Gegenströmung 2 kts langsamer. Auf Grund gelaufen zu Beginn der 1. Prickenreihe: Drehung des Bootes um eigene Achse, dann Prickenreihe an Steuerbord liegen gelassen (2 ½  Stunden vor Hochwasser). Bei der 2. Prickenreihe (1 ½ Std. vor Hochwasser) bei schlechter Sicht schwieriges Finden der jeweils nächsten Pricke, außerdem starkes Mäandrieren des Priels. Regenkleidung: Segeljacke und Segelhose.

Wetter: schwere Regenwolken und etwas Regen, Windstille, ab Mittag sonnig,

11:00 Ankunft im Yachthafen Borkum, Strecke 25 sm, Motor 100%

13:03 mit Bus in die Stadt Borkum: Stadtrundgang. Zurück mit Bus um 16:00 h.

Fußballspiel Deutschland gegen USA um 18:00 h (Ergebnis 1:0). Fischessen (sehr gute Qualität!) im Restaurant des Yachthafens: Matjesfilet bzw. Kabeljau.

 

 

Seekarte Seegatt zwischen Norderney und Juist

Seekarte Wattenmeer südlich von Juist

Im Wattenmeer morgens nach 7:00 Uhr
Im Wattenmeer morgens nach 7:00 Uhr
Am Strand von Borkum
Am Strand von Borkum
Großer Leuchtturm Borkum von 1879, 60,3 m hoch, 315 Treppenstufen
Großer Leuchtturm Borkum von 1879, 60,3 m hoch, 315 Treppenstufen
Strandpromenade von Borkum
Strandpromenade von Borkum

"Fressmeile" von Borkum. Für uns gab es Waffeln mit heißen Kirschen, Vanilleeis und Sahne.
"Fressmeile" von Borkum. Für uns gab es Waffeln mit heißen Kirschen, Vanilleeis und Sahne.
Inseleisenbahn zwischen Hafen und Borkum-Stadt
Inseleisenbahn zwischen Hafen und Borkum-Stadt
"Wismarer Triebwagen" T 1 (Bj. 1940)
"Wismarer Triebwagen" T 1 (Bj. 1940)

WM Fußballspiel Deutschland:USA (1:0)
WM Fußballspiel Deutschland:USA (1:0)
Sonnenuntergang im Yachthafen Borkum
Sonnenuntergang im Yachthafen Borkum

Tag 18: Fr. 27. 06. 2014 - Von Borkum nach Oostmahorn im Lauwersmeer

Rückfahrt über die Kanäle wegen ungünstiger Wetterverhältnisse (W-Wind, Regen) geplant.

Wetter: Bedeckt, Regenschauer, kühl, Windstärke: 2 – 3 Bf

10:00 Abfahrt

Mit Genua und gerefftem Großsegel, mit Motorunterstützung

10:45 Borkum-Stadt querab

Gegenströmung bei auflaufendem Wasser  bis zu 2,5 kts, Speed über Grund: 4,5 kts

12:45 Ostspitze von Schiermonnikoog querab, ankernder Autofrachter (Fahrtziel Emden)

6,7 kts Über Grund, keine Strömung

13:30 Gerd backt während der Fahrt Zitronenkuchen (mit sizilianischen Zitronen) im Gasofen

Einfahrt ins Seegatt westlich Schiermonnikoog verändert, deshalb Fahrt weiter nach W

13:45 Regenfront zieht auf (Ankündigung auf Radarschirm)

14:15 Kurswechsel: Einfahrt ins Gatt, neue Betonnung, weil Fahrwasser verändert (Untiefen nicht mehr existent wie auf Seekarte bzw. Plotter angegeben (Abkürzung des ursprünglichen Kurses)

15:15 3,4 kts über Grund, 6,8 kts durchs Wasser (Gegenströmung: 3,4 kts abfließend)

15:15 Kuchen fertig gebacken

Fahrrinne sehr weit um West-Schiermonnikoog angelegt

17:00 allein in der Schleuse Robbenplatsluis

18:00 Ankunft im Yachthafen Oostmahorn im Lauwersmeer, Strecke: 40 sm, Motor: 100%

Empfang durch Heide (Gerds ältere Tochter) und Ehemann Stefan

19:30 Abendessen im Restaurant Lauwersmeer und Rundgang durch die Ferienstadt Esonstad mit Ferienhausbesichtigung

 

Treffen mit Heide und Stefan im Feriendorf Anjum in Esonstad (Foto: G. Ehrich)
Treffen mit Heide und Stefan im Feriendorf Anjum in Esonstad (Foto: G. Ehrich)

Tag 19: Sa. 28. 06. 2014 - Von Oostmahorn durch Kanäle nach Makkum

Wetter: Morgens sonnig, mittags bedeckt, abends sonnig, Wind aus W, 5 Bf

07:15 Abfahrt, sehr stimmungsvolles Lauwersmeer

08:15 Willem Lorèsluis: 2 rote Leuchten übereinander zeigen, dass die Schleuse geschlossen ist. Was nun? Rückfahrt über das Meer und Vlieland wird von Gerd als alternativlos erwogen. Ich schlage vor, im Hafen von Lunegat Erkundigungen einzuholen.

Improvisiertes Frühstück an Deck: Brot mit Butter, Marmelade und Honig, Grüner Tee.

08:30 Festmachen im verlassen wirkenden Yachthafen Lunegat, vor dem Gebäude des Hafenmeisters erfahre ich über das Haustelefon, dass die Schleuse um 09:00 Uhr öffnet. (Meine Beharrlichkeit hat sich gelohnt.)

09:15 Durchfahrt durch die Schleuse, Kanalfahrt in Richtung Dokkum beginnt (Höchstgeschwindigkeit 6 km/h).

09:30 1. Brücke Engwierum

10:45 Nach 12 sm Anlegen und Festmachen in Dokkum. Stadtrundgang und 2. Frühstück in kleinem Restaurant: „Kaffee verkehrt“ mit Sahne und Likör; Getoastete flache Brötchen mit Ziegenkäse (Geitenkaas) und Walnüssen, Rucola und Honig.

13:00 Weiterfahrt: 3 Brücken (Bruggeld 5 EUR)

14:30 Mühle und Brücke Burdaard (Bruggeld 3,50 EUR)

16:15 Leeuwarden (zentrale Stadt in Friesland mit modernen Gebäuden), Brückenpause zwischen 16:15 und 17:15 Uhr: Anlegen vor der vorletzten Brücke im Industriehafen Harlingervaart (Kaffeetrinken: Kräutertee mit Gerds selbstgebackenem Zitronenkuchen)

17:15 Weiterfahrt. 2. Brücke mit interessanter Konstruktion.

Der Landschaftscharakter zwischen Leeuwarden und Harlingen ist weniger reizvoll als der östliche zwischen der Willem Lorèsluis und Leeuwarden.

20:00 Schleuse Harlingen (wird um diese Zeit geschlossen!)

Durch das Wattenmeer bis zum Abschlussdeich: 2 kts Gegenstrom (ablaufendes Hochwasser) bei 4,5 kts über Grund. Improvisiertes Abendessen an Deck: Paprika, Tomaten, Gurke und verschiedene Käse mit Brot, Wasser. Sonnenuntergang

22:00 Anlegen im Vorhafen vor der Brücke der Lorenzsluis mit Wartezeit von ½ Stunde.

22:30 Durchschleusen: Unser Boot ist das einzige Fahrzeug.

Kurze Fahrt auf dem Ijsselmeer bei einbrechender Dunkelheit (fast hätten wir eine unbeleuchtete rotgrüne Tonne überfahren)

23:10 Anlegen und Festmachen im Yachthafen Makkum, dem Heimathafen der Yacht HELLA.

Absacker mit Bier in der Bar des Yachthafens (WM-Fußballspiel: Kolumbien gegen Uruguay 2:0)

Strecke: 52 sm, Motor: 100%

 

Karte der Kanäle zwischen Lauwersmeer und Harlingen

Anlegestelle des Yachthafens Lunegat
Anlegestelle des Yachthafens Lunegat
Warten vor der Schleuse Willem Lorèsluis
Warten vor der Schleuse Willem Lorèsluis

Anlegestelle in Dokkum, bereit zum Stadtgang
Anlegestelle in Dokkum, bereit zum Stadtgang
Dokkum, Rathaus
Dokkum, Rathaus

Bonifatius (* um 673  in Crediton; † 754 oder 755 als Märtyrer bei Dokkum in Friesland) war einer der bekanntesten Missionare und der wichtigste Kirchenreformer im Frankenreich. Er war Missionserzbischof, päpstlicher Legat für Germanien, Bischof von Mainz und zuletzt Bischof von Utrecht, sowie Gründer mehrerer Klöster, darunter Fulda, wo er im Dom begraben ist. Aufgrund seiner umfangreichen Missionstätigkeit im damals noch überwiegend heidnischen Germanien wird er als „Apostel der Deutschen“ verehrt.

Mittagspause an der Brücke in Dokkum
Mittagspause an der Brücke in Dokkum
Altstadt von Dokkum
Altstadt von Dokkum

Zahlung des Brückengeldes in einen Holzklumpen (Foto: G. Ehrich)
Zahlung des Brückengeldes in einen Holzklumpen (Foto: G. Ehrich)
Warten vor einer der zahlreichen Brücken
Warten vor einer der zahlreichen Brücken

Auffällige Brückenkonstruktion westlich von Leeuwarden
Auffällige Brückenkonstruktion westlich von Leeuwarden
Abendlicher Stehimbiss (Foto: G. Ehrich)
Abendlicher Stehimbiss (Foto: G. Ehrich)

Sonnenuntergang über dem Wattenmeer südlich von Harlingen
Sonnenuntergang über dem Wattenmeer südlich von Harlingen

Tag 20: So. 29. 06. 2014 - Nach Hause - von Makkum nach Monheim und Aachen

Packen, Putzen und Versorgen der Segelyacht HELLA

Wetter: sonnig

02.00 Abreise von Makkum mit Gerds PKW

Unwetterartige Regenschauer auf der Autobahn

17:30 Ankunft in Monheim, Weiterfahrt mit eigenem PKW

19:00 Ankunft in Aachen. Ende des Großen Segeltörns

 

Verpflegung an Bord

 

Die Verpflegung an Bord wurde von Gerd und mir in großem Einvernehmen geplant und organisiert. Gerd bereitete auf dem Gasherd Fischgerichte oder Eierpfannkuchen zu, ich war zuständig für den Salat, morgens für das Obstschneiden. Den Abwasch übernahm meistens ich im Gegenzug für Gerds Kochkünste.

 

Das Frühstück bestand aus einem Müsli aus frisch gequetschtem Bio-Hafer, mit Milch oder Joghurt, dazu verschiedene Früchte (Äpfel, Birnen, Erdbeeren, rote Trauben, Nektarinen), anschließend gab es dunkles Vollkornbrot mit Butter und verschiedenen Marmeladen und Honig. Als Getränk wurde Grüner Tee serviert.

 

Gegen 11 Uhr gab es ein „zweites Frühstück“, bestehend aus „Cafe con leche“, dazu unterschiedliche hausgemachte Kuchen, z.B. Dinkel-Nuss-Cranberry-Kuchen von Ulla oder Marmorkuchen von Renate, später im Gasbackofen von Gerd hergestellter Schokoladenkuchen mit Schokoglasur und Zitronenkuchen, ab und zu Schoko-Cookies.

 

Das Mittagessen während der Fahrt war entweder eine Suppe oder Spaghetti mit Sauce. Während der Landgänge in Großenbrode oder Kiel wurde in Fischrestaurants gegessen (Kabeljau, Wildlachs), in Rostock eine Gemüsepfanne mit Ziegenkäse.

 

Das Abendessen wurde meist an Bord eingenommen: z. B. Lachsfilet mit Lachsrahmsauce, Eierpfannkuchen* mit Thunfisch und frischem Gouda-Käse auf Vollkornbrot, Kabeljaufilet, Pellkartoffeln, Blumenkohl mit Gratinsauce, dazu immer eine Salatbeigabe (z. B. Tomaten, Grüner Paprika, Gurke).

 

Als Getränke standen zur Auswahl: roter Dornfelder St. Martin, Chilenischer Rotwein: Casillero del Diablo, Sekt (Cava Finca de la Vega) oder Bier (Bavaria, Störtebecker)

 

Im Fischrestaurant Casamia in Warnemünde: Toskanische Tomatensuppe, Wolfsbarsch auf Tomaten-Bruschetta und Hummersuppe, Heilbutt auf Reis. Im Yachthafen Borkum Matjesfilet nach Hausfrauenart, im Yachthafen Cuxhaven Seelachsfilet mit Butterkartoffeln, Gurkensalat, im Restaurant Paviljoen Lauwersmeer in Oostmahorn Gambas in Knoblauchsoße, Bohnen, Bratkartoffeln, Salat.

 

 

*Rezept : Eierpfannkuchen nach Gerds Art (für 2 Personen) : 3 Eier, 1 TL Backpulver, 3 gehäufte EL Mehl, ¼ Liter Milch (Eiweiß vom Eigelb trennen und schaumig schlagen)

 

 

Fazit des Skippers zum Törn

 

1. Es ist nicht selbstverständlich, dass auf einem so engen Raum und mit häufigen Stresssituationen es zu keinen Auseinandersetzungen/Missverständnissen kam.

 

2. Aus meinen Erfahrungen: Die Reise war nicht einfach und hat uns gefordert.

 

3. Ich hatte mir „natürlich“ günstigere Wetterbedingungen erhofft, aber das ist nun mal so: In der Planung, Vorstellung geht man immer optimistisch vor, muss auch sein, sonst würde man sich gar nicht auf die Reise begeben; etwas mehr Muße hätte uns ab und zu gut getan. Ich habe mein Buch „Darm mit Charme“ noch nicht einmal angefangen zu lesen.

 

4. Gut war für mich auch die Erfahrung mit Essgewohnheiten (Haferquetsche, Salat und Trinkgewohnheiten. Da waren wir gut aufeinander eingestimmt.

 

→ Für mich war es ein positives Erlebnis auf der HELLA, hoffe wir können es in einer ähnlichen Art wiederholen.

 

Grüße von Gerd